Der Atemrhytmus hängt sehr mit dem Spannungszustand (Tonus) des Menschen zusammen. Leibliche Spannung ist Spiegel der Seele und des Geistes und wie der eigene Rhythmus grundlegend für die Weise zu leben.

 Es ist nicht immer leicht, sich aus den mentalen Lebensbereichen, in denen wir so tief verankert sind, herauszulösen. Wir lernen die Gedanken, den „Verstand“ als starken Gegner jener Lebensfunktion kennen, die überaus lange Zeit unbeachtet und unerkannt blieb: die Empfindungsfähigkeit. Ihr treuer Begleiter, die Anwesenheit macht sie uns „empfindugsbewußt“. Wenn ich anwesend bin in einer Gegend oder im Gesamten meines Leibes, empfinde ich konkret und wenn ich leiblich etwas empfinde,wird es mir bewußt durch die enstehende Anwesenheit.

 Aus der bedingungslosen Hingabe an den eigenen Atem ensteht auch die Struktur unserer Arbeit, die wir „der Erfahrbare Atem“ nennen. Alles, was der Erfahrbare Atem in sich trägt, entspringt den natürlichen Gesetzen des dem individuellen Menschen zugeordneten Atems. Aus ihm ensteht das diesem Menschen Zugehörige.Er entwickelt sich nicht nur aus seinem Seelisch-Geistigem, sondern auch aus seinem atmenden Leib, und entwickelt sich dadurch zu sich selbst.

 Einatmen-Ausatmen. ImEinatmen wirst Du weit, Im Ausatmen schwingst Du zurück in die vorherige Ausgangslage.Das wiederholt sich bei jedem Atemzug. Wenn Du Dich zu Dir sammelst,  kannst Du diese Atembewegung spüren und wirst dabei gewahr, daß Du atmest. Dein unbewußtes Atmen wird Dir bewußt-empfindungsbewußt.Du erfährst ihn unmittlbar und wirklich, wenn Du ihn kommen und gehen läßt und wartest, bis er von selbst wiederkommt. Es ist ein bedeutender Schritt, Atem nicht mehr willentlich und zweckhaft einzusetzen im Wunsch , ihn kennenzulernen. Es ist der Schritt vom Tun zum lassen. Wenn Du Deinen Atem führst-etwa durch eine Atemübung-bist Du zielgerichtet,und Dein Atem ist das Mittel, das Vorgestellte zu erreichen. Du tust etwas mit Deinem Atem. Wenn Du aber durch Sammeln und Empfinden,durch Anwesend sein bei Dir selbst, Deine Atembewegung zulassen kannst, wird Sie führend und verlangt Deine Hingabe. Du unterordnest Dich Deinem Atemgeschehen,  und  das Vertrauen , das Deinem inneren Wesen entwächst, läßt Dich Deinen Atem, Deine Atembewegung erfahren. Dein Atem geschieht Dir, Du läßt ihn zu.

 Die jedoch bleibt nicht allein ein Empfindungsvorgang, sondern wirkt lösend oder anregend auf den gesamten Organismus mit der Folge, daß sich die seelisch-geistigen Befindlichkeiten ändern oder wandeln, machmal bis in die tiefsten Schichten hinein.